AID-NET - Netzwerk für Autoinflammatorische Syndrome bei Kindern und Jugendlichen
Angeborene Fiebersyndrome sind durch wiederkehrende Episoden von Fieber und Entzündung charakterisiert. Das Familiäre Mittelmeerfieber (FMF) ist eine autosomal, rezessiv vererbte Erkrankung, die durch Mutationen im MEFV-Gen verursacht wird. Andere angeborene autoinflammatorische Erkrankungen sind assoziiert mit Defekten im NALP-3-inflammasom und führen zu einer unkontrollierten Prozessierung von Interleukin-1 beta (IL-1ß), wie das Chronisch Infantile neurologische kutane und artikuläre Syndrom (CINCA) und das Muckle-Wells-Syndrom (MWS). Eine andere autoinflammatorische Erkrankung ohne bislang geklärten, genetischen Hintergrund ist die Systemische Juvenile Idiopathische Arthritis (SoJIA).
Auch in den angeborenen Erkrankungen ist die Genotyp-Phänotyp-Korrelation eher schwach, was auf die Beteiligung weiterer Faktoren hinweist. Besonders IL-1und die phagozyten-spezifischen S100-Proteine (S100A8, S100A9 und S100A12) sind eng mit der Erkrankungsaktivität dieser Erkrankungen verbunden und werden über einen so genannten alternativen Sekretionsmechanismus freigesetzt. Ein Kontrollverlust dieses Sekretionsmechanismus scheint demnach in diesen Erkrankungen von Bedeutung zu sein. Hieraus ergeben sich bereits viel versprechende Behandlungsstrategien wie die spezifische Blockierung von IL-1.
Ziel des Konsortiums ist die Aufklärung der Pathophysiologie von autoinflammatorischen Syndromen. Die Projekte der Grundlagenforschung fokussieren sich auf die Sekretionsmechanismen und neuen Effektorfunktionen des angeborenen Immunsystems und sollen mit einem translationalen Ansatz kombiniert werden, um genetische und serologische Marker für diese Krankheitsgruppe zu identifizieren. Letztendlich sollen neue therapeutische Zielmoleküle identifiziert werden, um unerwünschte Entzündungsreaktionen modulieren zu können.
Projekte- Rolle von proinflammatorischen S100-Proteinen in autoinflammatorischen Syndromen (Prof. J. Roth, Prof. Th. Vogel, Münster)
- Regulation der Interleukin-1ß-Synthese durch inflammatorische Caspasen und neue IkB-Proteine (Prof. K. Schulze-Osthoff, Tübingen)
- Charakterisierung des ROS abhängigen Signalmechanismus in autoinflammatorischen Prozessen (Prof. F. Greten, Dr. S. Stein, Frankfurt)
- Die Bedeutung von Membranporen formenden Oligomeren in der unkonventionellen Sekretion – ein bekannter Mechanismus bei dem Fibroblasten Wachstumsfaktor 2 und bei Interleukin 1beta? (Dr. W. Nickel, Heidelberg)
- Sekretionsweg des immunmodulatorischen Proteins Annexin A1 (Prof. V. Gerke, Münster)
- Zentrales Patientenregister für das AID-Net (Dr. E. Lainka, Duisburg-Essen)
- Ausbau der bereits bestehenden Biomaterialbank zur Sammlung und Analyse von Patienten-Serum (Prof. D. Föll, PD H. Wittkowski, Münster)
- Next Generation Sequencing und Strategien im Bereich der Bioinformatik (Prof. M. Stoll, Münster)
Institut für Immunologie
Universität Münster
Röntgenstr. 21
48149 Münster
Tel.: 0251 83-56578
Fax: 0251 83-56549
E-Mail: rothj@uni-muenster.de
Internet: http://www.campus.uni-muenster.de/immunologie_aid-net.html
Portrait des Verbundes AID-NET (2018)
Bewegen macht wieder Spaß - Fiebersyndrome früher diagnostizieren und behandeln (in: BMBF-Newsletter Gesundheitsforschung #76, Dez. 2015)
Weiterführende Informationen
Artikel AID-net in: Verbundforschung für seltene Erkrankungen. Gemeinsam zu Diagnose und Therapie; Februar 2014